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Lipödem/Lymphödem: Warum du auf gar keinen Fall Entwässerungstabletten nehmen sollst!

Es beginnt alles mit einer Idee.

Patienten mit Lipödemen erhalten wegen der erkennbaren Schwellung oft wassertreibende Medikamente, sog. Diuretika (Diurese = Harnausscheidung). Dieses Vorgehen scheint im ersten Moment vollkommen logisch zu sein, es ist jedoch absolut falsch und führt zu viel größeren und weiteren Problemen.

Diuretika sind absolut wichtig für Menschen, bei denen sich zuviel Flüssigkeit in der Blutbahn befindet und auch bei eiweißarmen Ödemen im Bindegewebe sind sie definitiv angebracht.

Im Falle des Lipödems haben wir jedoch eher einen Flüssigkeitsmangel in den Blutgefäßen, da mit dem ganzen Eiweiß auch viel Wasser ins Gewebe strömt. Das Eiweiß hält das Wasser wie ein Schwamm gebunden. Nimmst du jetzt also zusätzlich noch Wassertabletten ein, verstärkst du den Flüssigkeitsmangel in den Blutgefäßen noch mehr. Der „Schwamm“ aus Eiweiß gibt dann kurzfristig auch etwas Wasser ab und die Schwellungen und somit auch die Spannung in den Beinen lassen nach. So empfindet man es als angenehmer und eben auch erfolgreiche Behandlung. Vorerst! Der Körper versucht auf lange Sicht den Wassermangel zu bekämpfen, also vermindert er die Ausscheidungen. Es wird dann ein ein wassersparendes Hormon (Aldosteron) produziert. Das sorgt ganz bald für eine aufhebende Wirkung der Wassertabletten und der körpereigenen Bemühungen Wasser zu sparen. Die Schwellungen kommen prompt zurück und die damit verbundenen Schwellungen ebenfalls. Wenns ganz schlecht läuft, dann noch schlimmer als zuvor. Also ein klassisches Beispiel für Minus und Minus gibt Plus.

Nicht nur, dass die Betroffenen trotz Medikamenten wieder unter den gleichen Beschwerden wie zuvor leiden, sie haben auch relativ schnell mit Nebenwirkungen zu kämpfen. Kaliummangel ist einer der häufigsten Nebenwirkungen, dieser wird durch das Aldosteron und auch durch manche Wassertabletten hervorgerufen.

Es gibt leider eine Menge unangenehmer und auch gefährlicher Symptome, welche durch Kaliummangel hervorgerufen werden. Kalium ist von enormer Bedeutung für die Tätigkeit deines Herzens, der Nerven und der Muskeln. Es können dadurch Muskellähmungen und gefährliche Herzrhythmusstörungen auftreten.

Versuchst du in Folge der Nebenwirkungen die Wassertabletten abzusetzen, könnten schon am nächsten Tag ganz enorme Wassereinlagerungen die Folge sein, welche dein Gewicht direkt um mehrere Kilogramm verändern kann. In Folge dessen stellen nicht selten Beklemmungsgefühle und Atemnot ein. Leider wird dann oft in dieser Situation sehr schnell wieder zu den Tabletten gegriffen, da die Spannung kaum zu ertragen ist. Ich kenne Frauen, bei denen ist Kaliummangel mittlerweile zur eigentlichen Krankheit geworden.

Anders sieht es natürlich bei Erkrankungen des Herzens und der Nieren aus, welche den Einsatz von Wassertabletten erforderlich machen. Hierzu kann ich jedoch keine Aussage treffen und ich bitte dich dringend, falls du betroffen sein solltest, mit deinem behandelnden Facharzt sämtliche Szenarien zu besprechen und abzuwägen was am besten für dich, deinen Körper und deine Gesundheit ist!

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